Myrrhe
Commiphora myrrha
Myrrhe
Duftende Essenzen, Öle und Räucherwerk wurden bei schamanischen Ritualen schon immer verwendet. Dazu gehörte das Nardenöl und die Myrrhe.
Das Nardenöl wird zum Beispiel im Alten Testament (Hohes Lied Salomons 1,9-12) erwähnt. Nardenöl wird aus den Wurzeln der mehrjährigen echten Narde (Nardostachys jatamansi) gewonnen. Die Narde als Heilpflanze findet Erwähnung im Sanskrit, im Griechischen, Hebräischen und Arabischen.
Die Myrrhe
Ist ein bitter schmeckendes Harz. Sie ist unverderblich.
Ihr Name leitet sich vom semitischen Wort murr „bitter“ ab. Es ist das Harz des Baumes Commiphora myrrha
Ursprünglich soll die Myrrhe aus dem Gebiet Äthiopien, Eritrea, Somalia stammen.
Jakob von Odessa (640-708) nennt Saba die Heimat der Myrrhe.
Mesopotamische Händler handelten mit Myrrhe und Weihrauch.
Als Harz wird die Myrrhe arabischer Gummi genannt. Es war so wertvoll wie Gold.
Im alten Ägypten wurde die Myrrhe als Räucherwerk und als Heilmittel verwendet. Erwähnung findet sie auch bei Geburts- und Todesriten.
In der Bibel kommen Weihrauch und Myrrhe sehr oft vor. Maria Magdalena zum Beispiel wurde auf einem Gemälde mit dem Titel „Myrrophore“ die „Myrrhenträgerin“ genannt. Es entstand 240 n. Chr. und ist heute in der Universität in Yale ausgestellt.
Myrrhe ist bis heute ein kostbares Räucherharz und Heilmittel.
Der Baum wuchs im Süden der arabischen Halbinsel, im heutigen Jemen und Oman. Wird der Baum verletzt, oder beschnitten, kristallisiert die weiße Wundmilch zu goldgelben Harz.
Harz
Myrrhe wird wie Weihrauch seit dem Neolithikum geräuchert. Im 2. Jahrtausend vor Christus kam das Harz über Babylonien, Phönizien und Palästina und von dort aus in die ganze damalige Welt.
Die Harze des Baumes gelten als unverzichtbare Medizin. sie wirken antibakteriell, entzündungshemmend, schmerzstillend, krebsvorbeugend.
Myrrhe ist in meinen Seminare(n) eine duftende beliebte Zutat bei Ritualen und Zeremonien.
Harze und Rauchopfer
Wenn Geister, Götter oder Ahnen verehrt wurden, sei es in Ägypten, Phönizien, Griechenland oder Rom, Myrrhe wurde beigemischt. In Ägypten ein Harz zur Herstellung von Salben und als Desinfektionsmittel bei Mumifizierungen.
Auch in keltischen Gräber aus dem 2.Jahrhundert vor Christus fanden sich Reste der Myrrhe.
Lange Zeit war die Herkunft der Myrrhe ein von den Händlern, die mit ihren Kamelkarawanen durch die Länder zogen, ein streng gehütetes Geheimnis.
Ovid beschreibt, wie Smyrna, die Mutter des Adonis in diesen Baum verwandelt wurde. Emotionslos geworden, weinte sie heiße Tränen, die Myrrhe die von diesem Baum tropfte trug ihren Namen und als Rauchoper für sie verbrannten Babylonier und Hebräer Myrrhe.
Die Königin von Saba, die den Myrrhe – Handel einst kontrollierte, bekam ihre Myrrhe – Bäume von König Salomo (10. Jahrhundert vor Christus). So beschrieben vom jüdischen Priester Josephus Flavius 37 – 100 n. Chr.
Im Neuen Testament bringen die Weisen aus dem Morgenland Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Einer alten Tradition nach, war Myrrhe ein Geschenk bei der Geburt und beim Tod eine Salbung in der Myrrhe beigemischt wurde.
Die Muttergöttin, die hohe fruchtbare Mutter des Himmels im Nahen Osten hieß damals Myrthea (Myrtenbaum) und Myrrha (Myrtenbaum).
Im Anschluss finden sie einen kleinen Artikel, den der griechische Arzt Pedanios Dioskurides im 1. Jahrtausend in seinem fünfbändigen Werk
„de materia medica“ veröffentlicht hat.
Die Heilwirkungen der Myrrhe, auch ihre Wirkung bei Räucherungen sind bis heute unbestritten.
Doch bei den medizinischen Rezepturen ist Vorsicht geboten. Da fragen sie bitte ihren Arzt und Apotheker!
Bals amea myrrha (Burseraceae)
Die Myrrhe ist die Träne eines in Arabien wachsenden, der ägyptischen Akazie ähnlichen Baumes, aus dem nach der Verwundung die Tränen teils auf untergebreitete Matten fließen, teils aber am Stamm erhärten.
Eine Art davon wird die fette der Ebene genannt, von der durch Auspressen die Stakte gewonnen wird, eine andere die Gabirea, sehr fette, welche auf fruchtbarem fettem Boden wächst, und auch viel Stakte liefert.
Alle übertrifft die troglodytische, so genannt von dem Lande, wo sie wächst; sie ist grünlichgelb, beißend und durchsichtig. Eine gewisse feine Art wird auch gesammelt, welche gleich auf die troglodytische folgt, etwas weich wie das Bdellium, von üblem Geruch ist und in sonnigen Gegenden wächst.
Eine weitere Art wird Kaukalis genannt, sie ist veraltet, dunkel, mager.
Die geringste von allen heißt Ergasime, sie ist mürbe und mager, scharf und gummiartig, sowohl dem Aussehen, wie der Kraft nach.
Auch die Aminaia genannte wird nicht geschätzt. Es werden aus ihnen Pressauszüge gemacht, nämlich aus den fetten wohlriechende und fette, aus den trockenen aber dürre und geruchlose, sie sind kraftlos wegen des zu ihrer Herstellung hinzugenommenen Öls.
Sie (die Myrrhe) wird verfälscht durch Zumischen von Gummi, welches mit einem Aufguss von Myrrhe benetzt ist. Wähle die frische, zerreibliche, leichte, allerseits gleichfarbige die auf dem Bruche innen weiße, onyxartige, glatte Streifen zeigt, aus kleinen Stücken besteht, bitter, wohlriechend, scharf und erwärmend ist: die schwere und pechfarbige ist unbrauchbar. Sie hat erwärmende [die Flüsse zurückhaltende, betäubende, verklebende, austrocknende, adstringirende Kraft; sie erweicht und öffnet die verschlossene Gebärmutter, befördert rasch die Menstruation und den Fötus, wenn sie mit Wermut und einer Lupinenabkochung oder Rautensaft in Zäpfchen eingeführt wird.
Sie wird auch als Pille von Bohnengröße genommen gegen chronischen Husten, Orthopnöe gegen Seiten- und Brustschmerzen, gegen starken Durchfall und Dysenterie und Nierenleiden, wie das Bdellium.
Sie stellt die Frostschauer, besonders die viertägigen, wenn sie zwei Stunden vor dein Eintritt mit Pfeffer und Wasser bohnengroß genommen wird.
Die Rauheit der Luftröhre und die Heiserkeit der Stimme benimmt sie, wenn sie verflüssigt und unter die Zunge gelegt wird.
Sie tötet ferner die Würmer und wird gegen üblen Geruch des Mundes gekaut. Gegen Erschlaffung der Achseln wird sie mit trockenem Alaun eingesalbt; mit Wein und Öl als Spülung macht sie die Zähne und das Zahnfleisch fest. Aufgestreut verklebt sie auch die Kopfwunden, heilt mit Schneckenfleisch eingestrichen zerschlagene Ohren und bloßgelegte Knochen, mit Meconion, Bibergeil und Glaukion eiterflüssige und entzündete Ohren. Gegen Finnen wird sie mit Kassia und Honig eingesalbt,
Flechten vertreibt sie mit Essig, ausfallende Haare befestigt sie eingestrichen mit Ladanum, Wein und Myrtenöl, chronischen Katarrh lindert sie als Salbe in die Nasenflügel eingestrichen, Geschwüre in den Augen füllt sie aus, vertreibt die weißen Flecken und die Verdunkelungen der Pupille und glättet die Rauheiten.
Es wird aus ihr auch wie aus dem Weihrauch ein Russ gemacht, wie wir zeigen werden, welcher dieselben Wirkungen hat.
Böotische Myrrhe
Smyrnium Olusatrum- Pferdseppich
Die böotische Myrrhe ist die von einem gewissen in Böotion wachsenden Baume abgeschnittene Wurzel. Wähle die, welche der Myrrhe an Wohlgeruch ähnlich ist. Sie hat erwärmende, erweichende, lösende Kraft. Mit Vorsicht wird sie auch den Räucherungen zugemischt.
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