Manchmal zersetzt Angst wie Scheidewasser das Leben und seine Elemente. Werte werden vertauscht und Beziehungen verwirrt. Ein ist, als hätte man das Leben bisher nur mit dämmrigem Gefühl, halb verschlossenem Blick getastet. Mit einem Mal strahlt alles von innen mit einer furchtbar schönen Klarheit.
Atemnah stehen plötzlich Dinge, die man nie gerührt hatte als Bedeutsamkeiten des wahrhaften Lebens, anderes schwindet hin wie Rauch.
Leben in Geselligkeit, in einer lauten, gesprächigen Gemeinschaft der immer gleichen Kreise. Kein Mangel liegt mehr darin sie zu entbehren, diese leere Geschäftigkeit der Unbeschäftigten, die Seichtigkeit so manch eigener Neigung. Gewahr die Versäumnisse der werktägigen Liebe.
Das Bewusstsein verlagert sich allmählich. Weg von der Wertschätzung des Hyper-Individualismus und der Unabhängigkeit, hin zu einer Annahme der Beziehungen und Verwandtschaft, der Abhängigkeit des Lebens voneinander. Werte von Aufklärung, Freiheit und Streben nach Glück werden neu gestaltet. Das Leben beinhaltet nun das größere Leben auf der Erde. Glück wohnt nicht mehr in materiellen Gütern. Freiheit fordert Verantwortung.
Befreiung der Zukunft
Morgen. Da wird es schon werden!
Zukunft – Ort der Flucht, der Lüge?
Am Weg entlang der Hoffnung, die ohne Zukunft nicht sein kann, macht so mancher auf halbem Wege halt wenn deutlich wird welchen Raum es zu schauen gilt. Die Sehnsucht drängt und gibt den Treibstoff den Raum des Mangels in der Gegenwart zu betreten.
Die Zukunft ist oft verdorben. Zu einem Ort der Flucht und der egoistischen Begierde gemacht.
Die Zukunft ist als Projektionsfläche des persönlichen Glücks missbraucht weil die Unzulänglichkeit der Gegenwart, die Versäumnisse, Schandtaten und Irrwege nicht ausgehalten werden, gar dafür Verantwortung übernommen wird.
Nach einer Zeit in der die Gestaltung der Zukunft und des Morgen gerne in die Hände anderer gelegt wurde und nun der versprochene Morgen genommen ist, hat Zukunft wieder Raum!
„Ein Greis pflanzte Apfelpäume. Die Leute sagten zu ihm „Wozu pflanzt du diese Bäume? Man muss lange warten, bis sie Äpfel tragen, und du wirst nicht mehr dazu kommen, von diesen Äpfeln zu essen.“
Der Greis sagte. „Nun, wenn nicht ich, dann werden andere sie essen und mir dankbar sein.“
Lew Tolstoi
Wir wären heute nicht auf diesem Planeten wenn unsere Vorfahren nicht auf diese Weise für uns gesorgt hätten. Wir haben die Welt von unseren Ahnen geerbt und sind momentan die Hüter der Erde. Auch wir werden Vorfahren sein. Auch unsere Werke, und alles, das wir in diesem Leben bewirken wird eingehen in zukünftiges Leben, wird nach uns Richtungsweiser gewesen sein.
In der Gegenwart sind wir momentan in einem Zerfall, ein Prozess, der Merkmal evolutionärer, globaler, spiritueller und persönlicher Wandlungsphasen ist.
Während wir derzeit im äußeren Leben über Strukturen stolpern deren Zerfall schon lange überfällig ist, und dringend neu gedacht werden müssen, stolpern wir innerlich über unsere Wurzeln und jene der Menschheit.
Zukunft ist Leben. Zukunft muss Leben sein.
Der Zukunft wahres Leben zu schenken und somit Schöpfungskraft der Gegenwart zu sein bedarf einer klaren und weitreichenden Sicht. Einer Sicht die fern von Icherhöhung liegt. Einer Sicht die nicht durch die eigene Lebensspanne beschnitten ist. Einer Sicht in der Brüderlichkeit allem voran gestellt ist.