Jugendliche leiden ganz besonders unter dem Seuchen – Bedrohungsszenario, unter dem Feindbild der Viren und Bakterien, das nach allen Regeln der Kunst seit Monaten aufgebaut wurde.
Sie leiden unter den Ideologien der Kontrolle, die mit Angst, Krankheit und Tod arbeiten.
Vielen Jugendlichen war schon vor der Krise bewusst, dass sich unsere Gesellschaft einem Scheideweg nähert. Jetzt haben sich für sie mehrere Wege aufgetan, doch sind sie gezwungen eine ungeheure Kontrolle, Isolation, Beschränkung ihres sozialen Lebens, Verbote von Umarmungen usw. zu ertragen.
Ein Überblick
Wenig getroffen von den Lockdowns war das obere Drittel unserer Gesellschaft. In den sozialen Medien war über die Chancen von Kurzarbeit, Homeoffice, Entschleunigung, Selbstfindung usw viel zu lesen.
Schlimm getroffen sind nach wie vor die unteren und mittleren Einkommensschichten und deren Kinder. Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit, das Zusperren der Schulen und Kindergärten, stellen viele Eltern vor schier unlösbare Probleme.
Zahlreiche der „neuen Helden“, die 800.- bis 1200.- Euro im Monat verdienen waren damit beschäftigt, eine Betreuung für ihre Kinder zu finden und verzweifeln daran, dass sie ihnen beim Homeschooling nicht helfen können. Selbst mit einem geringen Bildungskapital ausgerüstet, von wirtschaftlichen Sorgen niedergedrückt, versuchen vor allem die Frauen das Beste daraus zu machen.
Neben dieser Verlierergruppe finden wir die Jugendlichen.
Im Juni 2020 waren 75 000 junge Menschen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren, die zum großen Teil aus dem unteren Gesellschaftsdrittel kamen, arbeitslos. Inzwischen ist ihre Anzahl um ein Vielfaches gestiegen.
Aus Studien wissen wir, dass Jugendliche eine Hauptlast der Krise tragen und ein sehr distanziertes und kritisches Verhältnis zum Staat entwickelt haben und sich gegen die freiheits- und demokratiefeindlichen Verordnungen auflehnen.
Trafen sich einige von ihnen, wurde dies als Corona – Party gedeutet und sie als Corona – Verweigerer abgewertet. Doch sie wollen nach wie vor ihre Themen: Arbeitsmarktpolitik, Löhne- und Gehälter, Mindestlohn, Wohnen, Steuer- und Sozialpolitik, Arbeitslosengeld, Benzinpreis, Familienbeihilfe… miteinander diskutieren.
Die Jugendlichen aus den oberen Einkommensschichten interessieren sich eher für Klima, Umwelt, Verkehr… Die meisten von ihnen helfen sich mit digitalem Austausch.
Durch die Sperre von Jugendtreffs, Kinos, Clubs, Sportstätten… verstärkt sich der Druck auf die Jugendlichen bis an die Grenze der Unerträglichkeit. Die Folgen des Überwachens und gegebenenfalls Strafens, der Langeweile und Frustration sind nicht absehbar.
Die Zukunft der Jugendlichen scheint verdüstert. Eine Spaltung zwischen bildungsnahen jungen Menschen und jenen die einen geringen Zugang zu Bildung haben, ist nicht zu leugnen.
Aber alle machen schwere Zeiten durch, sehen die Zukunft der Gesellschaft pessimistisch. Ihre gemeinsame Sorge richtet sich auf die Wirtschaft, auf Arbeit und Arbeitslosigkeit, auf Armut und Selbstverlust, auf bleibende Einschränkungen ihrer Freiheitsrechte. Sie fürchten, dass man ihnen die Grundlagen ihrer Existenz und das Gefühl etwas Einzigartiges, Wichtiges zu sein wegnimmt.
Die Corona – Krise hat die Problemlagen, die soziale Spaltung zwischen arm und reich, zwischen Gebildeten und Bildungsfernen, zwischen Besitzenden und Lohnarbeitern verschärft.
Es gibt Alternativen zur perfekten Kontrolle und das kann nur die Wiedereingliederung von jungen Menschen ins Netz des Lebens sein.